Fahrradbot:innen-KV: 3:0 ist mehr als ein Fußballergebnis

Entrechtet, prekarisiert und auspresst: Kaum eine Branche stand und steht in den vergangenen Jahren so stark im Fokus von Arbeitskämpfen wie jene der Transport- und Lieferdienste. Entsprechend setzten die Fahrradbot:innen und Essenzusteller:innen ihre Streiks in den seit Monaten stockenden KV-Verhandlungen für Löhne über der Armutsgrenze diese Woche fort. Und zwar jeweilig zu den drei EM-Spielen Österreichs. Denn, so Riders und Gewerkschaft, unter dem Motto „Ihr sponsert – Wir streiken“: Die Arbeitgeber haben genug Geld für UEFA-Sponsoring, nicht aber für „faire Lohnerhöhungen bei den KV-Verhandlungen.

Deshalb werden die die Zustelldienste in Wien, Graz, Salzburg und Klagenfurt am 17. Juni 2024 (Montag) von 17.30 bis 22.00 Uhr sowie am 21. und 25. Juni 2024 (Freitag und nächstem Dienstag) zur selben Uhrzeit ruhen. Unter besagtem Motto „Ihr sponsert – Wir streiken“ werden die Streiks gegen den anhaltenden Stillstand bei den KV-Verhandlungen damit bewusst in der Zeit der Fußball-Europameisterschaft fortgesetzt und das erhoffte Extrageschäft der Großplayer Lieferando und Foodora lahmgelegt und in diesen drei Tagen auf Null gefahren. Dieses sozusagen „3:0“ der Beschäftigten ist denn auch mehr und anderes als ein Fußballergebnis.

Foul-play gegenüber den Beschäftigten

„Während die Arbeitgeber Gesprächsverweigerung betreiben, frisst die Inflation die Löhne der Beschäftigten auf. Es ist ein Skandal, dass die Arbeitgeber zwar Unsummen für u.a. UEFA-Sponsoring ausgeben, aber für die Mitarbeiter:innen nicht genug Geld da ist“, so Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße der vida.

In Wien wird wie gesagt bei Lieferando und Foodora gestreikt; in einzelnen Landehauptstädten bei Lieferando. „Die Arbeitgeber und die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sind nicht bereit, mit uns über faire Lohnerhöhungen zu verhandeln, die über der Armutsgrenze liegen“, so Petritsch weiter. Der Monatslohn in dieser Niedrigentlohner-Branche liege mit 1.430 Euro netto deutlich unter der aktuellen Armutsgrenze, die in Österreich seit April 2024 1.572 Euro beträgt. „Von Arbeit muss man aber leben können“, betont Petritsch.

Das Angebot der Arbeitgeber liegt seit Monaten bei nur 5,8%. Das decke nicht einmal die von der Gewerkschaft geforderte rollierende Inflation für das Jahr 2023 in Höhe von 8,7% ab.

Arbeit darf nicht arm machen

„Bei der Forderung nach einer Teuerungsabgeltung für die Fahrradbot:innen reden wir nicht von Luxus oder von Geld auf die Seite legen. Wir reden hier vielmehr davon, dass Arbeit nicht arm machen darf und ein gutes Leben ermöglichen sollte“, so nochmals der vida-Gewerkschafter im Einklang mit den Riders und Betriebsrät:innen.

 

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