Österreich mit dritthöchster Inflation in Westeuropa seit 2020

Erst jüngst zeigte sich die Regierung hochzufrieden. Die Inflationsrate sinkt. In der Tat. Dadurch zieht die Teuerung nicht mehr mit derartiger Wucht an wie in der Hochinflationswelle der zurückliegenden Jahre. Indes sinken die von 2020 auf 2024 rapide um insgesamt 23,5% gestiegenden Preise damit natürlich nicht. Sie galoppieren lediglich nicht mehr in der zuletzt grassierenden Gangart weiter davon, steigen allerdings weiterhin deutlich über dem europäischen Inflationsziel von knapp unter 2%. Insbesondere in Österreich,  und das – wie Leonard Jüngling seitens des „Momentum Instituts“ gerade auswies – vom kumuliert dritthöchsten Teuerungsniveau Europas.

Im Zeitraum von 2020 bis Juli 2024 stiegen die Preise in Österreich um insgesamt 23,5 Prozent. In Westeuropa weisen lediglich die Niederlande und Island eine höhere Inflationsrate auf als Österreich, wie unsere Auswertung auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt.

Die geringsten Preissteigerungen seit 2020 zeigen die Daten für die Schweiz (6,8 Prozent). In Island stiegen die Preise im Beobachtungszeitraum seit 2020 in Westeuropa mit 25,2 Prozent am stärksten. Innerhalb der Länder mit dem Euro als Währung verzeichnete lediglich die Niederlande mit 25 Prozent einen noch höheren Preisanstieg als Österreich. In der Eurozone betrug der Preisanstieg 20,5 Prozent und damit um 3 Prozentpunkte weniger als in Österreich.

Inflationsabstand zur Eurozone bleibt laut Vorhersagen positiv

Auch in den nächsten zwei Jahren wird die Teuerung in Österreich über jener der anderen westeuropäischen Länder liegen. Das erwartet die Frühjahrprognose der Europäischen Kommission. Für Österreich erwartet sie einen kumulierten Preisanstieg um 6,4 Prozent für 2024 und 2025. Das ist der höchste Wert in ganz Westeuropa.

Der Eurozonen-Schnitt der kumulierten Teuerung für die beiden Jahre beläuft sich auf 4,6 Prozent. Die geringste Inflation prognostiziert die EU-Kommission mit jeweils 3,5 Prozent für Finnland und Italien.

Die Menschen in Österreich bekommen die Rechnung präsentiert für die fehlenden Eingriffe in die Preise und für die verfehlte Energiepolitik der letzten Jahrzehnte. Die nächste Regierung muss sich darauf konzentrieren, wie sie in den nächsten Jahren den Preisanstieg in Österreich begrenzt. Eine schärfere Mietpreisbremse, eine Mehrwertsteuersenkung auf Grundlebensmittel, oder ein schärferes Vorgehen gegen Übergewinne der Energiekonzerne würden die Teuerung dämpfen.

(Leonard Jüngling, „Momentum Institut“)

Foto: „Word INFLATION with stacks of bills behind“ von Marco Verch via ccnull.de, CC-BY 2.0

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