KV-Verhandlungen Privatkrankenanstalten: Streikbereit!

In den Kollektivvertragsverhandlungen der Privatkrankenanstalten gärt es weiter. Im März hatten die Arbeitgeber die Verhandlungen schon unterbrochen, Betriebsversammlungen in den Betrieben holten sie wieder zurück an den Verhandlungstisch. Doch die Arbeitgeber mauern nun weiter. Bei Befragungen in den Versammlungen hat sich schon eine Mehrheit von 95 Prozent für Kampfmaßnahmen ausgesprochen, nun wurde auf – einstimmigen – Antrag der Betriebsrät:innen-Konferenz um die  Freigabe des Streikfonds angesucht.

Die Arbeitgeber haben sich auch nach der 5. Runde nicht bewegt – obwohl das Verhandlungsteam schon massive Zugeständnisse gemacht hatte. So wäre die zuständige Gewerkschaft vida u.a. bereit gewesen, einem 21-monatigen Abschluss zuzustimmen.

Viele bereits besprochene Punkte wurden trotz längerem Geltungszeitraum aber von den Arbeitgebern wieder zurückgezogen, so z.b. die Beispielsweise Schemaumstellung für die Verwaltung. Statt einer spürbaren Arbeitszeitverkürzung haben die Arbeitgeber lediglich einen Urlaubstag nach 5 Jahren Betriebszugehörigkeit angeboten. Darüber hinaus bestand keine Gesprächsbereitschaft. Nun wird endlich auch auf die eigentliche Basis für KV-Auseinandersetzungen zurückgegriffen: der Druck aus den Betrieben selbst.

„Wenn sich nix rührt bei den Arbeitgebern, müssen wir streiken, so mühsam es auch es ist, auch die MitarbeiterInnen in den privaten Krankenanstalten haben sich mehr verdient,“ so Harald Steer, Verhandlungsleiter Gewerkschaft vida und Betriebsratsvorsitzender beim Anton Proksch Institut.

Schon letztes Jahr hatten die Kolleg:innen der Branche gezeigt, dass sie streikbereit sind.

Derzeit lautet das Angebot der Arbeitgeberseite: Ein Plus von 9,15 Prozent auf die Gehälter – diese Erhöhung soll es aber nur auf die KV- und nicht auf die Ist-Gehälter geben. Damit wären die Privatkrankenanstalten bei der durchschnittlichen Entlohnung weiterhin eines der Schlusslichter in Österreich, was auch eine Studie der Arbeiterkammer über Kollektivverträge in der Gesundheitsbranche untermauert.

Diese Ungerechtigkeit sieht man am Beispiel einer diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin im 9. Dienstjahr. Im direkten Vergleich vierdient sie in einer Privatkrankenanstalt monatlich rund 500 Euro weniger als zum Beispiel in einem Ordensspital.

Aber es geht nicht „nur“ um Geld, sondern vor allem auch um die Arbeitsbedingungen. Ob da ein paar Urlaubstage mehr, wie von der Gewerkschaft gefordert, ausreichen werden, ist mehr als fraglich. So kommentiert eine Pflegeperson die Situation so:

„Auf „meiner“ Station mussten wir die Betten um 30% reduzieren weil eben hohe Fluktuation. Großteils alleine im Nachtdienst. PFA’s werden teilweise als DGKP eingesetzt weil sich keine DGKP mehr bewirbt was zur Folge hat, dass PFA’s immer wieder ihren Kompetenzbereich überschreiten.“

Im Privatkrankenanstalten-KV sind sehr unterschiedliche Betriebe zusammengefasst: Von Schönheitskliniken und reinen Privatkrankenanstalten über Reha-Einrichtungen bis hin zu psychiatrischen Spezialeinrichtungen wie das Anton Proksch Institut API, das PSZW Eggenburg oder SoWhat (Kompetenzzentrum für Menschen mit Essstörungen).

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